Schweinestall der Zukunft
Konzept für eine nachhaltige Schweinehaltung
mit Unterstützung der Tönnies Unternehmensgruppe
Der Lebensmitteleinzelhandel verändert sein Fleischsortiment immer mehr in Richtung Tierwohl. Sowohl im Bereich Rind, Schwein und Geflügel werden die Produkte nach und nach auf höhere Tierwohlstufen umgestellt.
Die Haltungsstufen 3 und 4 befanden sich bisher in der Nische. Erste Partner aus dem Lebensmitteleinzelhandel werden den Umfang in diesem Bereich jedoch deutlich ausweiten. Es gibt noch viele genehmigungsrechtliche Hürden im Bau- und im Umweltrecht. Diese „Stallbaubremsen“ müssen endlich gelöst werden, um Landwirten auch die Möglichkeit zu geben, neue Ställe zu bauen oder ihre bestehenden Ställe umzubauen.
Neben den rechtlichen Fragen gibt es auch viele fachliche Fragen zur praktischen Umsetzung. Unsere Erfahrung ist, dass die meisten Ställe in den höheren Tierwohlstufen Unikate sind. Kein Stall gleicht dem anderen, alle sind sehr individuell, jeder Landwirt bringt seine eigenen Vorstellungen ein.
Rudi Wiedmann arbeitet seit Jahren auf dem Gebiet der Schweinehaltung und hat viele Landwirte beim Bau von Außenklimaställen begleitet. Seine Erfahrungen möchten wir in der vorliegenden Wissenssammlung öffentlich machen. Sie kann Anregungen geben und die Umsetzung erleichtern.
Zur Sicht auf die Wissenssammlung können Sie sich registrieren lassen. Sie erhalten dann vollen Zugriff auf die Ausarbeitungen von Rudi Wiedmann.
- Sauenhaltung
- Ferkelaufzucht
- Schweinemast
- Hauptwerk
Die Änderungen der Nutztierhaltungsverordnung stellen insbesondere unsere Sauenhalter vor extreme Herausforderungen. Mit seiner Stallbaulösung für einen kombinierten Besamungs- und Wartebereich präsentiert Rudi Wiedmann eine Möglichkeit, die zukünftigen Anforderungen hinsichtlich des Verbotes der Kastenstandhaltung von Sauen im Deckzentrum sowie des geforderten Platzangebotes für Sauen nach dem Absetzen, von mindestens 5m² je Sau, zu erfüllen.
Über die Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung wird klar definiert, welche Voraussetzungen hinsichtlich der Gestaltung der Abferkelbuchten, Aufstallungssysteme für ferkelführende Sauen sowie die Fixierungsdauer der Sau, ab 2035 zu erfüllen sind.
Die KW-Abferkelbucht nach Rudi Wiedmann kombiniert den Abferkel- und Ferkelaufzuchtbereich und stellt über die deutliche Buchtenstruktur, die Klimatisierungsmöglichkeiten und das relativ große Platzangebot eine Möglichkeit der einphasige Ferkelaufzucht dar und zeigt gleichzeitig einen Gestaltungsweg auf die zukünftigen Anforderungen der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung zu erfüllen.
Ziel der zukunftsfähigen Haltungsverfahren für Schweine ist es, sowohl den Anforderungen der Tiere als auch den gesellschaftlichen Ansprüchen gerecht zu werden.
Neben den Anforderungen hinsichtlich Tierwohl, gilt es den Immissionsschutz sowie die Ökonomie und Praktikabilität bei den alternativen Haltungssystem zu berücksichtigen – mit dem klaren Ziel die Schweinehaltung in Deutschland zu sichern.
Mit dem Pigport5 präsentiert Rudi Wiedmann eine Stallbaulösung, zur Umsetzung von tierwohlgerechten Ställen in der Schweinemast.
Inhaltsverzeichnis des Hauptwerks
Anforderungen an die Haltungsverfahren
Rudi‘s Hauptwerk „Schweinestall der Zukunft – Konzepte für eine nachhaltige Schweinehaltung mit Unterstützung der Tönnies Unternehmensgruppe“ ist sehr umfangreich. Exemplarisch sind auf den Unterseiten Sauenhaltung, Abferkel- und Ferkelaufzuchtbereich sowie Schweinemast drei Haltungsverfahren detaillierter beschrieben, um einen Einstieg in die Thematik zugeben.
Ziel:
Die drei Haltungsverfahren sollen den folgenden Anforderungen genüge tragen:
1. Tierschutzanforderungen
Die Ställe erfüllen die Vorgaben des staatlichen Tierwohlkennzeichens für Schweine in der höchsten, d.h. dritten Stufe. Wesentliche Kriterien sind dabei ein um 100% höheres Platzangebot (0,8 m² bis 50 kg Lebendgewicht bzw. 1,5 m² ab 50 kg Lebendgewicht) und ab 30 kg Lebendgewicht ein Auslauf von 0,3 m² bzw. 0,5 m² ab 50 kg Lebendgewicht. Der überwiegende Teil der Buchten ist planbefestigt und eingestreut. Die Säugephase beträgt mindestens 28 Tage mit der Option auf 35 Tage zu erhöhen.
2. Umweltanforderungen/Reduzierung von Emissionen
Die Eliminationsbereiche werden so gestaltet, dass eine weitgehende Trennung von Kot und Harn erreicht werden kann. Zur Reduzierung von Emissionen spielt die Bewirtschaftung der Ställe ebenfalls eine entscheidende Rolle, wie die Optimierung des Abkotverhaltens, durch eine entsprechende Buchtenstrukturierung und ein gezieltes Entmistungsmanagement. Überdachte Ausläufe verringern das anfallende Volumen der Reststoffe. Die Ställe werden frei belüftet.
3. Nachhaltigkeitsanforderungen
Holz ist besonders in Zeiten des Klimawandels ein ökologisch kaum zu überbietender Baustoff, ganz im Gegensatz zu Baustoffen wie Stahl, Beton und Kunststoff. Der nachwachsende Baustoff Holz stabilisiert das Klima in doppelter Weise: Ein Kubikmeter Holz bindet fast eine Tonne Kohlendioxid und nachgepflanzte Bäume entziehen der Atmosphäre Kohlendioxid. Holz aus Baumaterial lässt sich weitgehend wiederverwenden. Holzgebäude sind nicht luftdicht verpackt sondern diffusionsoffen, so dass für Mensch und Tier ein angenehmes Raumklima entsteht. Die Ställe sind deshalb so zu planen, dass Holz als Alternative zu Beton, Stahl und Kunststoff einbezogen wird.
4. Ökonomische Anforderungen
Die Ställe sollen nicht nur kostengünstig gebaut werden, sondern auch möglichst geringe Kosten für Belüftung, Heizung, Kühlung, Notstromversorgung, usw. verursachen. Weitere Kriterien sind der tägliche Arbeitsaufwand und die Arbeitsplatzqualität, insbesondere auf einen möglichst niedrigen Staubgehalt im Stall.
5. Vermarktungsanforderungen
Die Ställe sollen als „Schaufensterställe“ transparent gestaltet werden, so dass von außerhalb des Stalles für Interessierte nicht nur ein Einblick, sondern ein weitgehender Stallüberblick möglich ist. Auch unterschiedliche Anforderungen von Seiten der Vermarktung sollen ohne bauliche Eingriffe erfüllt werden können.
Rudi Wiedmann - Biographie
Studium
- Agrarbiologie an der Universität Hohenheim mit den Schwerpunkten Tierzüchtung, Populationsgenetik, Tierhaltung und Tierernährung
- Diplomarbeit (1973) in England.
Thema: Züchtungsablauf und Organisation der Pig Improvement Company
Werdegang
- Seit Ablegung des 2. Staatsexamens, einschließlich der Tierzuchtleiterprüfung, arbeitete er nahezu ausschließlich auf dem Gebiet der Schweinehaltung
- Arbeitsschwerpunkte:
- Verbesserung der Haltungsverfahren im Hinblick auf die Tiergesundheit
- Arbeitsplatzqualität sowie Senkung der Investitions- und Betriebskosten
- Mitarbeiter am Bildungs- und Wissenszentrums Boxberg (Landesanstalt für Schweinezucht – LSZ)
Aufgabenfelder: Produktionstechnik, Ökonomik, Management, Arbeitswirtschaft und Versuchsanstellungen - Seit seiner Pensionierung bietet er sein Fachwissen interessierten Landwirten, Unternehmen und Vereinigungen in Form von Beratungen, Vorträgen und Fachbeiträgen an
Bisherige Werke und Erfolge
- Wiedmann Kistenstall für Mastschweine
- Wiedmann Schlitzrinne für Festmistverfahren (Innovationspreis Eurotier 2006)
- Pigport-Ställe Typ 1, 2, 3, 4 und 5
- Klauenpflegestand für Sauen
Insgesamt sollen sich die Ställe der Tönnies Baugenossenschaft deutlich von herkömmlicher Bauweise
durch entsprechende Gestaltungselemente und Materialwahl unterscheiden.
Die Tönnies Baugenossenschaft setzt einen Meilenstein im Bau von Schweineställen!
Ansprechpartner
Dr. Wilhelm Jaeger
Leitung
Abteilung Landwirtschaft
Tel.: +49 5242 961 246
E-Mail: [email protected]
Rudi Wiedmann
Selbstständige Beratung zur
alternativen Schweinehaltung
Tel.: +49 151 65 10 44 30
E-Mail: [email protected]